Meine Konvertierung zur Serbisch-Orthodoxen Kirche: Eine Reise des Glaubens und der Selbstakzeptanz

Im Jahr 2021 erlebte ich einen bedeutsamen Wandel in meinem Leben. In Bradic, einem kleinen Dorf in Serbien, konvertierte ich zur Serbisch-Orthodoxen Kirche. Zu dieser Zeit war meine Transidentität noch ein verborgener Teil meines Lebens. Erst später outete ich mich als Transmann. Doch diese beiden Erfahrungen – die Konvertierung und das Coming-out – sind auf tiefgreifende Weise miteinander verbunden. Hier möchte ich meine Geschichte und die bewegenden Worte meines Priesters, Pfarrer Wladimir, teilen.
Die Entscheidung zur Konvertierung
Schon lange spürte ich eine Sehnsucht nach spiritueller Tiefe und einer Gemeinschaft, die mir Halt und Orientierung geben konnte. In der Serbisch-Orthodoxen Kirche fand ich diese Tiefe. Die Rituale, die Gesänge und die lange Tradition dieser Kirche sprachen mich an und gaben mir ein Gefühl von Geborgenheit.
Bradic, ein idyllisches Dorf mit starkem Gemeinschaftssinn, schien der perfekte Ort für meine Konvertierung. Die Menschen dort lebten ihren Glauben auf eine Weise, die mich tief berührte. Als ich mich entschloss, diesen Schritt zu gehen, fühlte ich, dass ich endlich einen Ort gefunden hatte, an dem ich spirituell zu Hause sein konnte.
Die Taufe und die Worte von Pfarrer Wladimir
Die Taufe war ein zutiefst bewegender Moment. Umgeben von der Gemeinde und dem wohligen Duft von Weihrauch, trat ich in die Serbisch-Orthodoxe Kirche ein. Pfarrer Wladimir, der mich taufte, sprach Worte, die mir noch lange in Erinnerung bleiben sollten. Er sagte: "Es würde Menschen wie dich nicht geben, wenn Gott das nicht wollen würde. Genau so wie schwule Menschen und andere Lebensstile."
Diese Worte waren für mich besonders bedeutungsvoll. Sie gaben mir das Gefühl, dass meine Existenz und meine Identität – auch wenn ich sie damals noch nicht vollständig offenbart hatte – von Gott gewollt und geliebt waren. In einem Moment, in dem ich mich nach Akzeptanz und Zugehörigkeit sehnte, gab mir Pfarrer Wladimir die Bestätigung, dass ich genauso, wie ich bin, willkommen und geliebt bin.
Mein Coming-out als Transmann
Es dauerte einige Zeit, bis ich den Mut fand, mich auch in meiner neuen spirituellen Heimat als Transmann zu outen. Die Angst vor Ablehnung und Missverständnissen war groß. Doch die Worte von Pfarrer Wladimir hatten mir Mut gemacht. Als ich schließlich mein Coming-out wagte, stieß ich auf eine Mischung aus Neugier und Unterstützung.
Pfarrer Wladimir, der eine zentrale Rolle in meiner spirituellen Reise spielte, war einfühlsam und verständnisvoll. Er betonte erneut, dass jeder Mensch einen Platz in Gottes Schöpfung hat, unabhängig von seiner geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung. Diese Unterstützung war für mich entscheidend und half mir, mich in meiner Identität sicherer und akzeptierter zu fühlen.
Die Verbindung von Glaube und Identität
Die Konvertierung zur Serbisch-Orthodoxen Kirche und mein Coming-out als Transmann sind zwei Seiten einer Medaille. Beide Schritte waren Teil meines Weges zur Selbstakzeptanz und zum inneren Frieden. Durch den Glauben fand ich die Kraft, meine wahre Identität zu akzeptieren und zu leben.
Die Rituale und die Gemeinschaft der Kirche gaben mir Halt, während ich mich in meiner neuen Identität zurechtfand. Die Akzeptanz, die ich von Pfarrer Wladimir und der Gemeinde erfuhr, zeigte mir, dass Glaube und Identität Hand in Hand gehen können. Es war ein langer Weg, aber einer, der mich näher zu mir selbst und zu meinem Glauben brachte.
Herausforderungen und Wachstum
Natürlich war nicht alles einfach. Es gab Momente der Unsicherheit und der Angst vor Ablehnung. Aber die Unterstützung meiner spirituellen Gemeinschaft und die beruhigenden Worte von Pfarrer Wladimir halfen mir, diese Herausforderungen zu meistern.
Ich lernte, dass Selbstakzeptanz ein fortlaufender Prozess ist und dass Glaube eine kraftvolle Quelle der Stärke und des Mutes sein kann. Die Verbindung von Tradition und persönlicher Freiheit in der Serbisch-Orthodoxen Kirche zeigte mir, dass es möglich ist, tief verwurzelte Überzeugungen mit einer offenen und akzeptierenden Haltung zu vereinen.
Ausblick und Dankbarkeit
Heute, einige Jahre nach meiner Konvertierung und meinem Coming-out, fühle ich mich gefestigter in meiner Identität und meinem Glauben. Die Serbisch-Orthodoxe Kirche ist zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden, und ich bin dankbar für die Akzeptanz und Liebe, die ich dort erfahren habe.
Meine Reise nach Bradic und die Worte von Pfarrer Wladimir waren entscheidende Schritte auf meinem Weg. Sie halfen mir, mich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Transmenschen Mut machen kann, ihren eigenen Weg zu finden, sei es im Glauben oder in der Selbstakzeptanz.
Ich bin dankbar für die Unterstützung, die ich erfahren habe, und freue mich darauf, weiterhin meine Erfahrungen zu teilen und andere auf ihrem Weg zu inspirieren. Denn am Ende geht es darum, sich selbst treu zu bleiben und die Unterstützung und Liebe zu finden, die wir alle verdienen.

2 comments

  1. Hallo, ich glaube, es kommt drauf an, wo man sich befindet. Dort wo ich getauft wurde habe ich die Menschen der Kirche und auch die Mitglieder der gemeinde als sehr offen und herzlich wahr genommen.
    Das ist das städtchen Loznica aber generell, da liegt Bradic in der Nähe. Ich habe sehr viel Wärme erfahren und das hat mir echt gut getan. Aber nur, weil das in meiner Gemeinde so ist, heisst es noch lange nicht, dass es in anderen Regionen nicht anders ist.
    Bspw. in Sabac weiss ich, dass da einige Menschen sehr engstirnig denken, da ich Leute von dort kenne.
    Viele Grüsse,
    Filip

  2. OK, das ist eine schwierige Frage..: Ist die serbisch-orthodoxe Kirche Ihrer Meinung nach von politischem Denken geplagt?
    Serbien selbst schlägt in Bezug auf politische Bündnisse eher einen östlichen als einen westlichen Kurs ein.
    Normalerweise bedeutete das immer eher weniger als mehr Toleranz.
    Spüren Sie das im politischen Klima um andere gewöhnliche Gläubige?
    M ÜBRIGEN. Entschuldigung für einige Fehler in der Grammatik, für einige Teile habe ich die automatische Übersetzung konsultiert.

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